Gehört: „Little Fuzzy“ von H. Beam Piper

Vor einiger Zeit berichtete ich voller Begeisterung von meiner Lektüre des Romans „Der wilde Planet“ von John Scalzi (hier). Dieser Roman ist – wie schon berichtet – keine komplette Neuschöpfung des Autors gewesen, vielmehr handelte es sich um eine Adaption eines wesentlich älteren Werks, nämlich „Little Fuzzy“, von H. Beam Piper. Nachdem mir die neue Version so gut gefallen hatte, dass ich mir das englische Hörbuch (eine deutsche Fassung gibt es (noch) nicht) besorgt und innerhalb von zwei Jahren mindestens fünfmal angehört habe, wollte ich mal nachsehen, was es mit dem Original auf sich hatte. Also besorgte ich mir für 3,99 € das Hörbuch bei Apple Books.

H. Beam Piper: „Little Fuzzy“ (Audiobook)


(Bild-Quelle: Apple Books, Screenshot des Hörbuch-Covers)


Schon nach ganz kurzer Zeit wurde mir klar, was John Scalzi damit gemeint hatte, als er im Vorwort davon sprach, das Buch sei „in hohem Maße ein Kind seiner Zeit“, und tatsächlich ist seine eigene Neufassung deutlich moderner gehalten. Und trotzdem kann das spürbare Alter der überaus fesselnden Handlung nicht wirklich schaden.

In der Geschichte geht es um einen Planeten, auf dem Rohstoffe abgebaut werden – dies ist jedoch nur erlaubt, weil man keine indigene Spezies entdeckt hat, die intelligent ist. Und genau da setzt die Handlung ein, denn der Protagonist macht die Bekanntschaft eines Wesens, das auf den ersten Blick wie ein zwar schlaues Tier, aber eben nicht mehr erscheint. Erst im Verlauf der Handlung ändert sich der Eindruck, den der Protagonist von diesem Tier und seinen Artgenossen hat. Und somit werden diese Tiere und sein Wissen über ihre Existenz zu einer sehr realen Bedrohung für die den Planeten ausbeutenden Konzerne – und schon setzt die Dynamik der Handlung ein…



Auf dieser Grundlage kann man sich nun gut vorstellen, wie unterschiedlich die Fassungen mit einem Abstand von gut vier Jahrzehnten ausgefallen sind. Wo Piper noch einen stark militärischen Zug in seiner Erzählung aufbaut und beibehält, kann Scalzi eher über Humor und seine perfekt aufgelösten Komplotte punkten. Beide sind für sich genommen gut, stünde ich jedoch vor der Entscheidung, mich dahingehend festlegen zu müssen, welche der beiden Fassungen mir besser gefällt, ich würde mit Sicherheit zur neuen Version tendieren, denn sie ist dem Original an Einfallsreichtum, Pacing und Humor eindeutig überlegen. Aber auch das ist nur meine Meinung, denn bei Mastodons habe ich vor mindestens einem halben Jahr den entsprechenden Blog-Eintrag verlinkt, woraufhin mir ein anderer Mastoden-Nutzer zurückschrieb, er habe sich gleich wieder das Taschenbuch von „Kleiner Fuzzy“ gegriffen und das Original ein erneutes Mal gelesen, weil es ihm schon seit vielen Jahren so gut gefalle. Und ich kann das wirklich gut nachvollziehen, denn die frühere Fassung hat ihren ganz eigenen Charme – der nur eben meiner persönlichen Einschätzung nach nicht an den der Neufassung heranreicht.

Vor zwei oder drei Wochen habe ich die Scalzi-Version mal wieder durchgehört, ich glaube, wenn ich durch meine aktuell anstehenden Hörbücher (unter anderem „The Expanse 3: Abaddons Tor“ von James S. A. Corey) durch bin, bekommt „Little Fuzzy“ einen erneuten Durchgang.

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