Gelesen: „Der wilde Planet“ von John Scalzi

In der Vergangenheit habe ich meine Begeisterung für die Romane von John Scalzi keineswegs verheimlicht (Links folgen nach Umzug der entsprechenden Blog-Einträge). Mir gefallen an allen bisher genossenen Werken der locker-flapsige Ton, die oft skurrilen Wendungen, der wilde, teils absurde Humor und die halsbrecherische Action, die eigentlich immer wieder ausbricht. Nachdem ich die gesamte „Dunkler Turm“-Reihe von Stephen King durchgelesen (und mittlerweile auch noch durchgehört) habe, wollte ich erst einmal eine stilistische Abwechslung, denn wo Stephen King tendenziell in die epische Breite geht, bleiben die Romane von John Scalzi immer deutlich kürzer und kompakter, ohne dabei von minderwertiger Qualität zu sein. Es ist einfach ein knapperer Stil, der mir gerade als Abwechslung nach vier King-Werken am Stück gut taugt.

John Scalzi: „Der wilde Planet“, erschienen im Heyne-Verlag


(Bild-Quelle: Apple Books, Screenshot des Buch-Covers)

Zum Inhalt


Der Klappentext laut Amazon.de liest sich recht nüchtern und kann leider nicht im Geringsten das Vergnügen heraufbeschwören, das ich beim Lesen empfand:

Die Menschen haben die Galaxis besiedelt und beuten die Rohstoffe der Planeten nach Kräften aus. Für den Prospektor Jack Holloway ein einträgliches Geschäft, wird er doch an den Gewinnen beteiligt. Als auf Zara XXIII, einem paradiesischen Planeten, ein fossiles, in der Galaxis äußerst seltenes Material entdeckt wird, winkt plötzlich das große Geld. Aber keiner hat mit den geheimnisvollen Bewohnern dieser Welt gerechnet – und auch der Planet selbst hält noch einige Überraschungen parat …


Wie bei vielen anderen Scalzi-Romanen wird aus dem anfänglichen Antihelden Jack Holloway nach und nach in einigen überraschenden Wendungen ein absoluter Mega-Held, der mit geschickten und vorher nicht erahnbaren Kniffen für etliche Überraschungen sorgt. Kaum ein anderer Autor hat es so gut drauf wie John Scalzi, wenn es darum geht, noch einen raffinierten Gedanken kurz vor Ende einzubauen, der den Leser dann absolut unvorbereitet trifft.

Remake eines Klassikers


Was ich vorher nicht wusste: John Scalzi stellt mit diesem Roman eine Neufassung bzw. Umarbeitung eines bereits bestehenden Werks eines anderen Autors vor. Unter dem Titel „Der kleine Fuzzy“ wurde der Roman von H. Beam Piper bereits 1962 für den in Science Fiction-Kreisen äußerst begehrten Hugo Award vorgeschlagen – und das völlig zu Recht, wenn die Geschichte auch nur annähernd so gut wie die Neufassung ist.

Hörbuch hinterher


Wie immer habe ich mir gleich nach dem Beenden des eigentlichen Lesens das Hörbuch besorgt. Dieses gab es leider nur auf Englisch (unter dem Titel „Fuzzy Nation“, ich bin mir immer noch nicht ganz sicher, ob es sich dabei nicht vielleicht um ein Wortspiel über „Fascination“ handelt…), dafür mit dem Bonus, von Wil Wheaton vorgelesen zu werden, den ich als Sprecher sehr schätze. Da er außerdem ein guter Freund von John Scalzi ist, kann man wohl mit Sicherheit davon ausgehen, dass diese Version sehr nah an die Vorstellung des Autors herankommt.

John Scalzi: Fuzzy Nation (read by Wil Wheaton)


(Bild-Quelle: Apple Books, Screenshot des Hörbuch-Covers)

Fazit


Ich habe jede einzelne Minute des Lesens genossen, die letzten 100 Seiten musste ich am Stück durchpflügen, weil ich das Buch einfach nicht weglegen konnte. Wer auf unterhaltsame, intelligente, witzige und extrem spannende Science Fiction steht, wird bei John Scalzis „Der wilde Planet“ von der ersten Seite an auf seine Kosten kommen. Auch für das Hörbuch gilt dies, denn Wil Wheaton gelingt es ganz fantastisch, die humorvolle Seite hervorzuheben.
P.S. (Februar 2019): Mittlerweile habe ich das Hörbuch dreimal durchgehört, es wird schier bei jedem Durchgang besser!

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