Mannomannomann...

Mannomannomannomannomannomann… Mein Puls ist immer noch (acht Stunden später!) erhöht, wenn ich nur daran denke. Ich fahre seit mehr als zwölf Jahren beinahe täglich mit dem Rad zur Arbeit, die ersten vier Jahre mit dem normalen Rad, seit 2016 mit dem E-Bike/Pedelec. In dieser gesamten Zeit hatte ich noch nie eine Kollision mit einem Fußgänger oder anderen Radfahrer, habe niemals absichtlich jemanden bedrängt, neige eher dazu, zu bremsen und abzuwarten, als mich noch „durchzuquetschen“.

Heute früh jedoch war das irgendwie ganz seltsam: Ich radelte meine tägliche Route zur Schule. Die führt vom Finanzamt Aalen durch einen Tunnel unter den Eisenbahnschienen zum Bahnhof. Der Weg ist breit genug für Fußgänger und Radfahrer – ich fuhr bequem und mit gemäßigtem Tempo durch den Tunnel, dann bog ich nach rechts in Richtung des Bahnhofsvorplatzes ab. Wie jeden Tag. Hier ist meistens einiges los, also schalte ich immer ein paar Gänge runter, damit ich auf der ansteigenden Strecke ohne besonderen Kraftaufwand strampeln und das Tempo gut dosieren kann. So auch heute.

Doch heute benahm sich ein Fußgänger derart asozial, dass mir immer noch die Galle hochkommt. Der Weg ist ca. 3,5 oder 4 Meter breit, genug also für mehrere Fußgänger und Gegenverkehr (in diesem Fall ich). Mir kamen vier Personen nebeneinander entgegen. Üblicherweise ist es so, dass einer der vier, die als geschlossene Linie entgegen kommen, dann Platz macht, damit zumindest ein kleiner Teil des Weges für den Gegenverkehr frei ist. Tja, der eine Typ – geschätzt 50+, graue Haare – nicht. Und zwar überhaupt nicht, sogar das genaue Gegenteil.

Er sagte nichts, machte keine Anstalten, starrte mich nur an. Wie schon gesagt: Vier nebeneinander auf der vollen Breite des Weges gegen mich, der ich ganz am Rand in die andere Richtung wollte. Im letzten Moment beugte er sich dann mit der Schulter zu mir, um mich in der Fahrt (es waren nur ca. 8-10 km/h) vom Rad zu stoßen. Das misslang, da ich die Bewegung im letzten Moment gesehen hatte. Dann brüllte er mir hinterher, ich solle absteigen. Da war ich zum Glück schon einige Meter weiter, also rief ich ihm noch ein genervtes: „Ach, leck mich doch!“ zu und war weg.

Was mir seitdem so gar nicht in den Kopf will (und meinen Puls permanent in einer ziemlichen Höhe hält):

  1. Wenn er unbedingt wollte, dass ich absteige, warum rief er es mir nicht zu, als ich auf ihn zukam? Zeit war genug, der Weg dauerte gute fünf Sekunden (klingt wenig, ist im Verkehr aber eine gefühlte Ewigkeit).
  2. Warum der Schulterstoß? Hätte er mich wirklich zu Fall gebracht, hätte ich mich wirklich verletzen können, denn dann wäre ich unter Umständen in eine Mauer gekracht. Vom möglichen Schaden am Rad ganz abgesehen. Noch dazu waren vor und hinter mir andere Radfahrer unterwegs. Warum erfuhren die nicht die gleiche Behandlung?
  3. Was soll das überhaupt? Er könnte auch mit den Armen wedeln und mich zum Anhalten bringen, um darüber zu reden. Doch nichts davon. Hier war „Mister Selbstjustiz“ und erklärter Besserwisser am Werk. – Was für ein Arschloch!

Die einzige Erklärung, die mir irgendwie logisch erscheint, ist die, dass er mich mit jemandem verwechselt hat. Mir war der Kerl nicht bekannt, ich habe das Gesicht noch nie gesehen, und sicher gab es noch nie eine Interaktion zwischen uns vor diesem Zwischenfall. Eventuell sehe ich jemandem ähnlich, mit dem er ein Problem hat, aber auch das würde diese Aktion nicht rechtfertigen. Heute früh musste ich zur Schule weiter, da es nur noch ca. 15 Minuten bis zum Unterrichtsbeginn waren und ich noch kopieren musste.

Sollte ich ihn noch einmal sehen, stelle ich ihn zur Rede. Das hat mich jetzt wirklich aufgeregt. Und das kommt echt selten vor.

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