Wahlunterlagen abgeschickt
Meine Geburt in den USA macht mich zu einem US-Bürger, was in der Regel eher Mühen als Freuden mit sich bringt, denn ich muss mich jedes Jahr neu mit der Steuererklärung auseinandersetzen – und die macht schon in Deutschland keinen Spaß, weswegen ich das an einen kompetenten Steuerberater delegiere. Für die USA ist dieser Steuerfachanwalt aber recht teuer, da kostet mich eine Steuererklärung zwischen 750 und 800 Euro, weswegen ich mir das wunderbare Buch Taxes for Dummies gekauft habe – bis 15. Oktober muss ich meine Steuer für 2023 spätestens einreichen, aber das werde ich noch hinbekommen.
Glücklicherweise gibt es auch gute Seite an einer US-Staatsbürgerschaft: Ich dürfte jederzeit einreisen (ohne ein Visum zu benötigen) und ich darf – das ist tatsächlich der Höhepunkt – WÄHLEN. Der Prozess dahin war erstaunlich einfach: Ich musste nur meine letzte US-Adresse (die stand zum Glück in meinem Impfpass) sowie meine aktuelle Adresse außerhalb der USA angeben und meine Wahlunterlagen einmal anfordern. In diesem Zuge wurde ich gefragt, ob ich (a) eine sog. Party Affiliation (also die Zugehörigkeit/Neigung zu einer politischen Partei) eintragen lassen möchte (ja: Demokraten) und (b) automatisch bei allen weiteren anstehenden Wahlen teilnehmen möchte, was ich bejahte. Seitdem erhalte ich jedes Mal eine E-Mail mit dem Link zu den Wahlunterlagen, kann diese nach Eingabe eines Zugangscodes ausfüllen, ausdrucken und per Post an meinen Wahlkreis (Marin County in Kalifornien) schicken. So geschehen vor knapp einer Woche.
Die US-Wahlen fassen gerne eine ganze Reihe von Anliegen zusammen, dieses Mal waren es gleich 20 unterschiedliche Dinge, angefangen bei der Festlegung auf ein Team von Präsidentschafts- und Vizepräsidentschaftskandidaten, fortgesetzt bei der Wahl diverser Senatoren- und anderer lokaler Posten, endend bei der Zustimmung zu oder Ablehnung von diversen Gesetzesvorlagen (vor allem im Bildungsbereich).
Ohne es künstlich dramatisieren zu wollen, muss ich doch zugeben, dass die diesjährige Wahl mich nicht kalt lässt. Mit Donald Trump steht ein verurteilter Verbrecher und offen rassistischer Kandidat der Republikaner zur Wahl, der einfach nicht Präsident werden darf. Auch wenn es in meinem Bundesstaat (Kalifornien) vermutlich gar keinen Unterschied macht, so wollte ich doch deutlich zum Ausdruck bringen, dass ich auf der Seite der Demokraten (#VoteBlue) stehe, entsprechend habe ich abgestimmt.
Ich verfolge das politische Geschehen über politische Podcasts (MSNBC) und das Internet (Mastodon, MSNBC-App, Tagesschau etc.) sehr aufmerksam. Die Gehirnwäsche, die Donald Trump der ehemals verlässlichen republikanischen Partei (GOP) verpasst hat, lässt sich kaum mehr in ihrer gesamten Tragweite nachvollziehen, wenn man nicht schon seit Monaten den Diskurs verfolgt.
Ein Beispiel: Die Republikaner nannten sich jahrzehntelang die Partei von Recht und Gesetz (Law & Order), nominierten aber einen Spitzenkandidaten, der bereits in 34 Fällen schuldig gesprochen wurde, gegen den weitere drei große und mehrere kleine Verfahren auf Bundesland- und Staatsebene laufen. Diese kognitive Dissonanz ist kaum zu erfassen, es geht letztlich nur um den puren Erhalt von Macht, denn so kann man am meisten Geld machen.
Ganz nebenbei hat Trump schon von sich gesagt, er werde (nur) am ersten Tag ein Diktator sein, er werde alle Umweltschutzgesetze aussetzen und „Drill, Baby, drill!" (nach Öl bohren lassen, auch in Naturschutzgebieten) und und und (die Menge an Unsinn, Lügen und völlig leeren Wahlversprechen ist zu lang, um sie hier akkurat wiederzugeben). Das Problem mit diesen Aussagen ist natürlich: Wer einmal Diktator ist, gibt diese Position freiwillig nie wieder auf. Daher darf man dem Serien-Lügner Trump in dieser Hinsicht kein Wort glauben.
Gut ist ja nun, dass es eine überaus qualifizierte Gegenkandidatin gibt: Kamala Harris (hier). Der Kontrast zwischen ihr, der ehemaligen Staatsanwältin, und Trump, dem verurteilten Verbrecher, könnte kaum größer sein. Als noch Joe Biden im Rennen war, hatte der knapp drei Jahre jüngere Trump immer auf die Alterspauke eingedroschen – nun ist es an der Front deutlich ruhiger geworden, ist er doch gut 20 Jahre älter als Kamala Harris, die auch auf dem internationalen Parkett eine kompetente und konstante Leistung vollbringt, während Trump außer Gelächter kaum etwas erntete.
Sollte jemand, der ebenfalls wählen darf, diesen Blogeintrag lesen und sich noch nicht sicher sein: Bitte, bitte: Beantragt eure Wahlunterlagen, stimmt ab und schickt sie an das zuständige Wahlkreisbüro. Diese Wahl ist WICHTIG!
Nachtrag am 28.9.2024: Mein neues T-Shirt kam vorgestern an, gestern trug ich es in der Schule. Die Reaktionen darauf waren sehr lustig, denn ein Englisch-Kollege (!) fragte mich, wer denn Harris Walz sei, ein Schauspieler?
Nachtrag am 26.10.2024: Über Nacht kam – endlich! – per E-Mail die Bestätigung, dass meine Wahlunterlagen angekommen sei und meine Stimme gezählt wurde. Sehr schön, eine weitere Stimme für das Harris/Walz-Ticket.
Glücklicherweise gibt es auch gute Seite an einer US-Staatsbürgerschaft: Ich dürfte jederzeit einreisen (ohne ein Visum zu benötigen) und ich darf – das ist tatsächlich der Höhepunkt – WÄHLEN. Der Prozess dahin war erstaunlich einfach: Ich musste nur meine letzte US-Adresse (die stand zum Glück in meinem Impfpass) sowie meine aktuelle Adresse außerhalb der USA angeben und meine Wahlunterlagen einmal anfordern. In diesem Zuge wurde ich gefragt, ob ich (a) eine sog. Party Affiliation (also die Zugehörigkeit/Neigung zu einer politischen Partei) eintragen lassen möchte (ja: Demokraten) und (b) automatisch bei allen weiteren anstehenden Wahlen teilnehmen möchte, was ich bejahte. Seitdem erhalte ich jedes Mal eine E-Mail mit dem Link zu den Wahlunterlagen, kann diese nach Eingabe eines Zugangscodes ausfüllen, ausdrucken und per Post an meinen Wahlkreis (Marin County in Kalifornien) schicken. So geschehen vor knapp einer Woche.
Die US-Wahlen fassen gerne eine ganze Reihe von Anliegen zusammen, dieses Mal waren es gleich 20 unterschiedliche Dinge, angefangen bei der Festlegung auf ein Team von Präsidentschafts- und Vizepräsidentschaftskandidaten, fortgesetzt bei der Wahl diverser Senatoren- und anderer lokaler Posten, endend bei der Zustimmung zu oder Ablehnung von diversen Gesetzesvorlagen (vor allem im Bildungsbereich).
Ohne es künstlich dramatisieren zu wollen, muss ich doch zugeben, dass die diesjährige Wahl mich nicht kalt lässt. Mit Donald Trump steht ein verurteilter Verbrecher und offen rassistischer Kandidat der Republikaner zur Wahl, der einfach nicht Präsident werden darf. Auch wenn es in meinem Bundesstaat (Kalifornien) vermutlich gar keinen Unterschied macht, so wollte ich doch deutlich zum Ausdruck bringen, dass ich auf der Seite der Demokraten (#VoteBlue) stehe, entsprechend habe ich abgestimmt.
Ich verfolge das politische Geschehen über politische Podcasts (MSNBC) und das Internet (Mastodon, MSNBC-App, Tagesschau etc.) sehr aufmerksam. Die Gehirnwäsche, die Donald Trump der ehemals verlässlichen republikanischen Partei (GOP) verpasst hat, lässt sich kaum mehr in ihrer gesamten Tragweite nachvollziehen, wenn man nicht schon seit Monaten den Diskurs verfolgt.
Ein Beispiel: Die Republikaner nannten sich jahrzehntelang die Partei von Recht und Gesetz (Law & Order), nominierten aber einen Spitzenkandidaten, der bereits in 34 Fällen schuldig gesprochen wurde, gegen den weitere drei große und mehrere kleine Verfahren auf Bundesland- und Staatsebene laufen. Diese kognitive Dissonanz ist kaum zu erfassen, es geht letztlich nur um den puren Erhalt von Macht, denn so kann man am meisten Geld machen.
Ganz nebenbei hat Trump schon von sich gesagt, er werde (nur) am ersten Tag ein Diktator sein, er werde alle Umweltschutzgesetze aussetzen und „Drill, Baby, drill!" (nach Öl bohren lassen, auch in Naturschutzgebieten) und und und (die Menge an Unsinn, Lügen und völlig leeren Wahlversprechen ist zu lang, um sie hier akkurat wiederzugeben). Das Problem mit diesen Aussagen ist natürlich: Wer einmal Diktator ist, gibt diese Position freiwillig nie wieder auf. Daher darf man dem Serien-Lügner Trump in dieser Hinsicht kein Wort glauben.
Gut ist ja nun, dass es eine überaus qualifizierte Gegenkandidatin gibt: Kamala Harris (hier). Der Kontrast zwischen ihr, der ehemaligen Staatsanwältin, und Trump, dem verurteilten Verbrecher, könnte kaum größer sein. Als noch Joe Biden im Rennen war, hatte der knapp drei Jahre jüngere Trump immer auf die Alterspauke eingedroschen – nun ist es an der Front deutlich ruhiger geworden, ist er doch gut 20 Jahre älter als Kamala Harris, die auch auf dem internationalen Parkett eine kompetente und konstante Leistung vollbringt, während Trump außer Gelächter kaum etwas erntete.
Sollte jemand, der ebenfalls wählen darf, diesen Blogeintrag lesen und sich noch nicht sicher sein: Bitte, bitte: Beantragt eure Wahlunterlagen, stimmt ab und schickt sie an das zuständige Wahlkreisbüro. Diese Wahl ist WICHTIG!
Nachtrag am 28.9.2024: Mein neues T-Shirt kam vorgestern an, gestern trug ich es in der Schule. Die Reaktionen darauf waren sehr lustig, denn ein Englisch-Kollege (!) fragte mich, wer denn Harris Walz sei, ein Schauspieler?
Nachtrag am 26.10.2024: Über Nacht kam – endlich! – per E-Mail die Bestätigung, dass meine Wahlunterlagen angekommen sei und meine Stimme gezählt wurde. Sehr schön, eine weitere Stimme für das Harris/Walz-Ticket.