Der spontane Marathon

Heute war Spontan-Tag… Gestern Nachmittag/Abend schrieb ich auf Mastodon ein paar Mal mit einem Ultra-Läufer hin und her, der vor etwa zwei Wochen bei einem 100 Meilen-Rennen (Kullamannen) dabei war. Für so etwas kann ich mich zwar aus der Ferne begeistern, persönlich möchte ich es derzeit lieber nicht auf mich nehmen. Aber ich bin in den Osterferien 2017 einmal testweise einen vollen Marathon gelaufen. Dafür brauchte ich 4 Stunden und 32 Minuten. Ich hatte weder etwas zum Essen noch zum Trinken dabei, die Hitze setzte mir zu, die Distanz war weit außerhalb meiner damaligen Standardstrecke von 17 km/Tag. Am Ende sackte mir der Kreislauf ziemlich weg, aber es war geschafft.

Gestern sah ich bei einem der Mastodon-Läufer-Accounts ein verlinktes Video von einem 100 Meilen-Rennen in Großbritannien (hier). Ich war ziemlich erstaunt, den zwei Protagonisten in diesem Video dabei zuzusehen, dass sie über weite Strecken nur gingen, nicht liefen. Irgendwie setzte mir das einen Floh ins Ohr, ich fühlte mich bei meiner Läuferehre (was auch immer das sein soll) gepackt. Kurzum, heute entschloss ich mich – vermutlich als Reaktion auf dieses Video – recht spontan dazu, wieder einen vollen Marathon zu laufen. Einfach so, aus dem Stand, wie man so schön sagt. Und ich tat es.

Lauf am 2023-11-19 – ein voller Marathon...

Beim Verlassen des Hauses – mit Vakuum von Philipp P. Peterson im Ohr – hatte ich heute früh noch überhaupt keinen Plan, wo ich denn 42,2 Kilometer unterbringen wollte. Ganz grob dachte ich daran, meine übliche 28 km-Runde zu machen und dann einen Teil meiner Alternativroute zu laufen. Aber diesen Plan verwarf ich, da ich keine Lust hatte, viel auf Autostraßen unterwegs zu sein (es war sehr neblig beim Loslaufen). Also schob ich einfach einen ziemlich großen Umweg nach den ersten 14 Kilometern ein. Das ging fast perfekt auf, ich musste am Ende nur zwei Querstraßen im Wohngebiet zusätzlich mitnehmen, dann hatte ich die Marathon-Distanz voll.

Strecke am 2023-1-19

Sehr gespannt war ich auf die Zeit (wir Läufer nennen es Pace, also die Minuten/km), denn nach mehr als 30 Kilometern fängt die Laufgeschwindigkeit üblicherweise zu sinken an, wenn man nicht daran gewöhnt ist. Da ich sonst so gut wie nie über 30 Kilometer laufe, befürchtete ich schon einen dramatischen Tempoeinbruch. Lustigerweise kam es genau gegenteilig, denn gerade in der Nähe der 40 Kilometer-Marke konnte ich noch Geschwindigkeiten von deutlich unter 5:00/km verzeichnen.

Lauftempo 2023-11-19

Meine Fitness-App belohnte mich dann auch mit einigen Medaillen, darunter mein „Erster Marathon“ (diese Zählung wird anscheinend mit jeder neuen Apple Watch auf Null gesetzt), das schnellste Tempo, die meisten verbrauchten Kalorien (das habe ich durchaus gemerkt…). So albern es wirken mag, diese Auszeichnungen freuen mich dann doch. Und ich konnte bei meinen Mastodon-Laufkumpels damit ein wenig angeben, das ist nie schlecht…

Die heutigen Medaillen

Und ich bin meinem 8.000 Kilometer-Ziel für das Jahr 2023 wieder ein gutes Stück näher gekommen, mit diesem Lauf bin ich ganz nah an der 7.400 Kilometer-Marke. Das sollte also klappen.

Der aktuelle Kilometerstand am 2023-11-19

Nach dem Lauf ist vor dem Lauf, aber eines hat sich heute für mich ganz klar herausgestellt: Ich kann einen Marathon aus dem Stand laufen (eine Vorbereitung für heute gab es ja – abgesehen von den täglichen 24-28 Kilometern – nicht), sogar in einer wirklich ordentlichen Zeit. Aber – und das ist der sehr entspannende Punkt – ich muss es nicht. Also werde ich so bald keinen vollen 42,2 Kilometer-Lauf mehr auf mich nehmen. Es sei denn, meine Läufer-Kumpels auf Mastodon setzen mir wieder einen Floh ins Ohr…

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