Kleinere Irrtümer beim Laufen

Heute früh bin ich meine derzeit übliche 19 Kilometer-Runde über die Ostalb gelaufen, bei der es nun einmal in der Natur der Sache liegt, dass mein Körper zwischendurch „Ballast loswerden“ will, im Volksmund nennt man so etwas ganz unfein „Pinkelpause“. Im Sommer ist das ja ziemlich einfach, doch derzeit ist es nun einmal nicht wirklich warm da draußen. Bei den aktuellen Temperaturen um den Gefrierpunkt habe ich beim Laufen um den Oberkörper drei Lagen an: kurzärmeliges Lauf-Shirt, Langarm-Laufshirt und Jacke, alles spezielle Funktionskleidung, die für diesen Zweck hergestellt und durch häufige Benutzung für tauglich befunden wurde. Einziges Manko dieser Kombination: Wenn ich beide Ärmel bis zur Hand vorziehe, löst der im Verlauf des Laufens vom Schwitzen feucht werdende Stoff die Touch-Oberfläche meiner Apple Watch aus. Das ist mir schon einmal passiert, dabei hat der Ärmel mitten im Lauf das Training beendet.

Zum Glück gibt es für diese Situation ja die „Schwimmfunktion“. Ich weiß, das hört sich paradox an, doch die gerade benannte Funktion hat einen ganz einfachen Zweck: Sie schaltet allen Touch-Input über das Display so lange aus, bis man kontrolliert an der sog. „Digital Crown“, also dem Rädchen seitlich an der Apple Watch, dreht. Kaum bin ich losgelaufen, aktiviere ich diese Funktion, dann ziehe ich die Ärmel vor und die Handschuhe drüber. Will ich später zum Pinkeln das Training pausieren, dann muss ich zuerst die Handschuhe ausziehen, dann den Jacken- und den Langarmshirt-Ärmel hochkrempeln, die Apple Watch über die Digital Crown entsperren, den Lauf unterbrechen – dann kann ich anhalten. Klingt etwas kompliziert, ist in der Realität eine mittlerweile vollkommen flüssig ablaufende Bewegungsabfolge. Kein Problem.

Neben der Spur...



Nur leider war ich heute früh noch etwas neben der Spur, habe nach der Pinkelpause bei 13,3 Kilometern mein Training nicht wieder aktiviert, sondern nur den Schwimmschutz aktiviert, bevor ich weitergelaufen bin.

Lauftraining – 13,3 vs. 19 Kilometer

Hätte ich kein Training am Laufen gehabt, wäre die Watch von selbst auf die Idee gekommen, ich könnte trainieren. Nach ein paar Minuten fragt sie dann nach, stimme ich zu, dass ich gerade ein Lauftraining absolviere, wird sogar ab dem Zeitpunkt des Trainingsbeginns rückwirkend aufgezeichnet. Eine an sich sensationell gut durchdachte Funktion, die ich schon einige Male genutzt habe. Ausnahmsweise in der von mir geschilderten Situation, in der bereits ein Training lief, das einfach nur pausiert war, greift dieser Algorithmus (Bewegunserkennung – Trainingsanfrage) nicht. Also rannte ich die nächsten 5,7 Kilometer ohne Trainingsaufzeichnung. Was bin ich froh, dass sich mein Zahlenfetischismus in den letzten Jahren etwas gelegt hat (kommt gleich), sonst hätte ich mich sofort wieder auf den Weg machen müssen, um die (rein imaginäre) Scharte auszuwetzen...

Zum Zahlenfetischismus



Im Kalenderjahr 2017 bin ich knapp über 6.000 Kilometer gelaufen, um diese Zahl vollzubekommen – und es ging wirklich nur um die Zahl am Ende des Jahres –, bin ich im Dezember 2017 jeden Tag einen Halbmarathon gelaufen, an manchen Tagen sogar noch deutlich mehr. Wozu? Na ja, ich wollte einfach die „6.000 Kilometer in einem Kalenderjahr“ voll bekommen. Anfang Dezember waren es erst ungefähr 5.400 – also hieß das (über den Daumen gepeilt): „30 x 20 Kilometer noch zu absolvieren“. Und das habe ich ja dann auch getan. Wie gesagt: Zum Glück habe ich das hinter mir gelassen. Ich nahm das selbst verursachte Problem heute früh zur Kenntnis, ärgerte mich kurz, dann war es mir aber schon wieder egal, der Belustigungsfaktor war ja auch nicht zu übersehen. Als ich mit einem gewissen Grad an Selbstironie bei Mastodon davon berichtete, riet mir ein anderer Apple Watch-Nutzer, doch die automatische Pausen-Erkennung zu aktivieren. Nun gut, die teste ich ab morgen, denn dann müsste ich vielleicht gar nicht mehr das Handschuh-Ärmel-Ritual ausführen, um meine kurzen Pinkelpausen zu absolvieren...

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