Die Time Machine, mein Retter...

Es gibt Tage, da muss man den schlauen Köpfen in den Technologiekonzernen wirklich unendlich dankbar sein, dass sie die Blauäugigkeit und Bequemlichkeit ihrer Nutzer voraussehen und passende Problemlösungen bereits vorher in ihre Produkte einbauen. Vor ein paar Tagen profitierte ich wieder einmal davon, mich an die einfachen Vorgaben gehalten zu haben, die einem in so einer Situation „den Arsch retten“. Wie es dazu kam? Ganz einfach…

Business as usual…


Am letzten Montag habe ich über Nacht das neue macOS Catalina auf meinem Arbeitsrechner, einem 2016er iMac, installiert. Alles lief gut durch, kein Problem, ich habe nach dem Neustart wie gewohnt arbeiten können. Den ganzen Dienstag habe ich die häufig von mir genutzten Programme ausprobiert, jedes einzelne funktionierte genau wie vorher, also machte ich mir keinerlei Sorgen. Zum Glück stöpselte ich die vor dem Upgrade abgesteckte externe Festplatte wieder an, auf die das Betriebssystem jede Stunde ein Backup erstellt. Die legte auch sofort los, was nach dem Betriebssystem-Update immer etwas länger dauert. Bis hier war alles so wie sonst, keinerlei Grund für Sorgen. An ein erneutes und händisch zu erstellendes Backup hätte ich von allein in diesem Moment unter Garantie nicht gedacht.

Am Mittwoch kam ich dann nach der Schule heim, loggte mich ein und wollte mit einer neuen Datei beginnen, doch dazu kam ich erst einmal nicht. Noch bevor ich das erste Programm gestartet hatte, fror der Rechner komplett ein. Dann wurde nach ein paar Minuten der Bildschirm dunkel, der Rechner startete neu, das Apple-Logo erschien, aber es dauerte alles sehr viel länger als sonst. Und dann, als ich eigentlich den Login-Bildschirm erwartete, erschien eine Auswahl an Möglichkeiten, zu denen neben „Betriebssystem erneut installieren“ auch „Aus Time Machine-Backup wiederherstellen“ gehörte. Da war also irgend etwas vollkommen schief gelaufen.

Ich startete das Festplattendienstprogramm und sah, dass die Systemplatte nicht aktiviert war. Sie ließ sich auch nicht aktivieren, irgendwie musste wohl die Partitionstabelle zerschossen worden sein. Also wählte ich den schnellsten Weg: Festplatte formatieren, dann aus dem Time Machine-Backup den letzten Zustand (zum Glück vom späten vorherigen Abend) wiederherstellen. Das dauerte aufgrund der Datenmenge (ein paar hundert GB) gut und gern zweieinhalb Stunden. In der Zeit erstellte ich am iPad Pro das Programmheft, für das ich mich ja eigentlich an den iMac gesetzt hatte. Als ich gerade fertig war, konnte ich mich wieder am iMac einloggen und ganz normal weiterarbeiten. Fast alle Programme fragen beim ersten Start einmalig nach meiner Erlaubnis, auf die Festplatte oder andere Daten zuzugreifen, ansonsten ist alles wie vorher.

Fazit


Ein weiteres Mal hat mir die Time Machine ganz unerwartet viele Probleme erspart. Gerade die professionellen Musik-Programme wie Sibelius oder Logic Pro X hätte ich nicht erst wieder neu installieren wollen (allein die jeweils gut 20-25 GB Sounddateien, die man sich via Download besorgen muss, dauern immer gefühlte Ewigkeiten).

Die Time Machine wurde 2006 mit macOS 10.5 Leopard neu eingeführt. Am Anfang war sie ein gutes Werbemittel für Apple, weil sie den Zusatzaufwand von Backups eliminierten, erst im Lauf der Zeit kamen viele Nutzer dazu, den echten Nutzen „live“ zu erleben. Auch in unserem Haushalt hat es schon die eine oder andere Situation gegeben, in der die Time Machine uns viel Ärger erspart hat:

  • Bei meiner Frau ist mal eine MacBook-Festplatte während des Arbeitens kaputt gegangen, ihr fehlte durch die Backups nur genau die letzte Stunde Arbeit, alles andere war nach dem Einbau einer funktionierenden Festplatte im Handumdrehen mit dem „aus Backup wiederherstellen“-Feature gerettet.
  • Ein anderes Mal hatte ich die iTunes-Konfigurationsdatei gelöscht, um zu sehen, ob dieses alte Monstrum von einer Musiksoftware dann schneller starten würde. Natürlich waren dann alle über Jahre gepflegten Playlists für die Schule weg. Autsch! Zum Glück konnte ich binnen einer Minute die erforderliche Datei aus dem Backup der letzten Stunde wiederherstellen – damit blieb iTunes lahm (daran hat sich bis zum Einmotten des Programms nicht mehr viel geändert), aber die Playlists waren wieder da.

Für alle, die einen Mac haben und die Time Machine nicht nutzen: Tut es, am besten sofort! Hängt eine externe Festplatte dran und lasst das Backup laufen! Abgesehen vom einmaligen Aktivieren (das erste Backup dauert auch eine ordentliche Weile, am besten lässt man das über Nacht laufen) muss man sich wirklich um nichts kümmern. Danach legt das macOS automatisch jede Stunde ein Backup aller veränderten Dateien an (das spart später dann viel Zeit, weil sich ja nur ein minimaler Anteil der Dateien von einem Backup zum nächsten verändert). Wartet man dagegen auf den Tag, an dem sich ernste Probleme zeigen, ist es in der Regel zu spät, sich um die Backups zu kümmern. Was bin ich froh, seit 2006 immer meine Time Machine am Laufen zu haben!

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