Der (vielleicht) schlechteste Film aller Zeiten

Auf der Rückfahrt von unserem Familienurlaub in Berlin habe ich einen Film gesehen, der aus meiner Warte locker in den Rang des schlechtesten Films der Welt aufsteigen könnte. Er erfüllte wirklich alle Kriterien für diese heiß begehrte Auszeichnung:

  • Die Handlung war so unglaublich dürftig, dass sie gerade einmal einen kompletten Satz füllen kann: „Ein Tornado saugt Haie im Meer auf und lässt sie an Land wieder fallen, wo sie über Menschen herfallen.“ (Fast schon Poesie, gell?)
  • Innerhalb dieses „Nichts an Handlung“ gab es so viele Ungereimtheiten, dass ich aus dem Kopfschütteln nicht mehr herauskam bzw. aus dem ungläubigen Lachen (zum Glück ist der Film derart weit jenseits der Grenze einer irgendwie einem Film noch zusprechbaren – und wir alle wissen, wie generös man da meist wird – Glaubwürdigkeit, dass ein verzweifelter Humor die letzte Rettung zu sein scheint...):
    • Haie, die von einem Tornado in die Luft gesaugt werden, dürften dort — gemeint ist: in der Windhose — kaum in der Lage sein, zielgerichtet auf menschliche Opfer zuzusteuern.
    • Noch dazu bleiben sie dann noch minutenlang in der Luft, was sich mit der bei Haien üblichen Kiemenatmung nicht gut vertragen dürfte.
    • Wenn solche Haie später dennoch über Land zu Boden gehen sollten (für wie realistisch man ein solches Szenario halten möchte...), wäre ein geplanter Angriff auf Menschen außerhalb ihres natürlichen Bewegungsmediums (Wasser) kaum vorstellbar. Dennoch tun sie das, immer und immer wieder. Ich würde ja eher erwarten, dass sie beim Aufprall auf den Boden zerplatzen.
    • In einer Szene stürzt, falls ich mich recht erinnere, jemand aus einem Hubschrauber und wird (ich spreche von einem ausgewachsenen Menschen) in einem „Happs“ vom Hai verschluckt. Etliche Minuten später verschlingt der Hai noch jemanden, wieder einen ausgewachsenen Menschen, dieses Mal sogar mit einer Motorsäge bewaffnet (der Mensch, nicht der Hai!), der sich dann wiederum einen Weg aus dem Hai schneidet, nachdem der „gelandet“ ist. Beide Menschen entsteigen unverletzt dem Tier. (Ja, den Schmerz empfand mein Denkvermögen auch in der Situation.)
    • Dass einer der Darsteller einen gut vier bis sechs Meter langen und somit recht schweren Hai im Anflug unter Verwendung einer Kettensäge entlang der kompletten Längsachse von Kopf bis Schwanzspitze zerteilt, gehört fast noch zu den glaubwürdigeren Momenten...
  • Die Schauspieler waren von so „erlesener Qualität“, dass man immerhin bemerken konnte, dass jemand Schmerzen leiden sollte, wenn ihn ein Hai anknabberte. Nennenswert darüber hinaus war angesichts der Handlung nichts zu erwarten, geliefert wurde auch nichts jenseits des Erwartungshorizonts.
  • Das Drehbuch gesteht den Schauspielern zu keinem Zeitpunkt mehr als oberflächliche und mega-platte Dialoge zu. Viele ausgelatschte Redewendungen folgen ohne Pause aufeinander, einer der zwei bekannteren Darsteller (John Heard) muss ziemlich früh in der Handlung ins Gras beißen, die andere (Tara Reid, bekannt aus „American Pie“) hat nur eine völlig unwichtige und noch wesentlich unglaubwürdigere Nebenrolle.
  • Die – ich scheue mich wirklich, diesen Begriff dafür zu verwenden – „Special Effects“ waren derart mager ausgestaltet, dass ein Tornado der Kategorie F5 (laut „Twister“ müsste diese stärkste aller Tornado-Kategorien „wie der Finger Gottes“ wirken) zwar eine gewaltige Wasser-/Windhose zeigte, die Häuser und Wohngebiete (angeblich im Stadtgebiet von Los Angeles, wo solche Stürme ja überaus typisch sind), über die er hinweggezogen war, danach aber noch vollkommen unverändert standen. Auch die durch die Luft fliegenden Haie waren so fürchterlich schlecht gemacht, guckt man sich zum Vergleich den Klassiker „Der weiße Hai“ von 1975 (!) an, erblasst man vor der wesentlich höheren Qualität des damaligen Hai-Modells.

Nachdem ich so viele fruchtige Details über diese Ansammlung von totalem Bockmist angehäuft habe, könnte es ja mittlerweile soweit gekommen sein, dass sich tatsächlich irgend jemand dafür interessiert, wie dieses sublime „Machwerk“ der Filmkunst betitelt wurde. Es handelt sich selbstverständlich um — Ta-daaaaa! — „Sharknado“.

Sharknado – Ein Film, auf den man getrost verzichten kann (und sollte)

Obwohl der Film mit 82 Minuten nicht einmal annähernd die 90-Minuten-Grenze erreicht, war jede Minute davon verschwendete Lebenszeit. Es ist so ähnlich wie mit Helge Schneider-Filmen, die man auch nur in ange- oder vollends betrunkenem Zustand für lohnenswerte Beiträge zur Welt des Films halten kann. Von meinem Sohn habe ich erfahren, dass es noch mehrere (!) Fortsetzungen in dieser Reihe gab (aktuell ist „Sharknado 6“...) – wie es dazu kommen konnte, will mir nicht einleuchten. Ein wenig Trost finde ich in der Tatsache, dass der Film bei iTunes nur 3,99 € gekostet hat, aber auch davon war jeder Cent zum Fenster hinausgeworfen. Wer kann, sollte den Film einfach vermeiden, wer ihn (aus welchen Gründen auch immer) nicht umgehen kann: Alkohol soll helfen...

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